Wintertage
Alltäglich spüre ich den Wind von Osten wehen,
Ringsum bleibt Dämmerung von früh bis spät,
Träume, deren Trug und Schein zur Vorsicht rät.
Ein Tasten auf vereisten Wegen, die wir gehen.
Nacht wird nicht mehr Morgen. Aber reife Schlehen
An den kahlen Zweigen zeigen, was man einst gesät
Und Frau Holles Bettzeug ist schon längst genäht;
Fertig für die warme Decke, die viele doch erflehen.
Sonderbare Töne, Stimmen wie aus weiter Ferne;
Choräle singen nun die leisen seelenvolle Lieder,
Höre nur, wie sie uns im Innersten berühren.
Nun ist die Zeit, das Lebensfeuer neu zu schüren.
Es flammt bald auf und bringt den Morgen wieder -
Endlich, endlich fallen sie herab, die kleinen Sterne.
© Margret Silvester